Am 6. September 2022 erschien die deutsche Fassung des neuesten Berichts an den Club of Rome. Fünfzig Jahre nach dem ersten Bericht über die „Grenzen des Wachstums“ ist sein Titel „Earth4all“ Programm. „The dominant economic model is destabilising societies. And the planet. It is time for change” steht auf der Website earth4all.life. Und: “get involved!”

Ähnlich wie 1972 wurden verschiedene Szenarien gerechnet, wobei wichtig ist zu betonen: der Club of Rome machte damals wie heute keine Vorhersagen! Er beschreibt und berechnet Szenarien, also mögliche Zukünfte. Welche davon dann tatsächlich eintritt, liegt am Verhalten der Menschen, ihrer Politik – und daran, inwieweit es den Wissenschaftlerinnen gelungen ist, wirklich die wesentlichen Faktoren künftiger Entwicklungen in ihren Gleichungen zu erfassen.

Was also wäre, wenn nichts Entscheidendes passiert? Das „weiter-wie-bisher“-Szenario nennen die Autorinnen „Too little too late“ (TLTL) und setzen dem ein „Giant Leap“-Szenario (GL) entgegen „Giant Leap“ zeigt, wie es gehen könnte. Die Treibhausgasemissionen würden auf netto-null sinken, die Einkommen pro Kopf der Weltbevölkerung sogar um 13% höher liegen als im TLTL.

So viel soll als Leseempfehlung fürs erste genügen. Eine ausführlichere Besprechung des Buchs von unserem Vizepräsidenten Fritz Hinterberger findet sich hier.

Unser Beitrag

Im Austrian Chapter nehmen wir den Aufruf „get involved!” jedenfalls ernst. Das Buch muss zwei Tage nach Erscheinen schon nachgedruckt werden – mit einer derartigen (auch medialen) Resonanz hat der Verlag offenbar nicht gerechnet. Auf Einladung des Austrian Chapter haben Till Kellerhoff, Jayati Gosh und Ernst Weizsäcker den Bericht beim Ars Electronica Festival in Linz vorgestellt und Fritz Hinterberger moderierte im Anschluss daran ein Panel mit Maria Langsenlehner vom Europäischen Umweltbüro und der grünen Nationalratsabgeordneten Astrid Rössler zur Umsetzung auf europäischer und österreichischer Ebene.

Nun geht es uns darum, die Inhalte des neuen Berichts zu verbreiten, aber auch, mit den darin gewonnenen Erkenntnissen weiterzuarbeiten. Das Thema Wohlergehen beschäftigt uns bereits seit einem Jahr. Nathalie Spittler entwickelt an der BOKU ein system-dynamisches Modell für Österreich. Über die nächsten Schritte halten wir sie gerne weiter auf dem Laufenden – auf dieser Seite und auch mit unserem Newsletter, den Sie hier abonnieren können.

Systemdynamik

Wichtig ist uns dabei, dass system-dynamisches Denken nicht nur die Berechnung von Szenarien unterstützen kann, sondern alle dabei unterstützen kann, Gedanken und Diskussionen über mögliche Zukünfte zu ordnen, Synergien aber auch mögliche Widersprüche in ihren Vorstellungen über die Zukunft aufzuspüren. In unserer „Roadmap“ für den Rest dieses Jahrzehnt haben wir uns ja vorgenommen, Akteure zusammen zu bringen, denen es bislang nur unzureichend gelingt, für das gemeinsame Ziel einer nachhaltigen Zukunft zusammen zu wirken.

Daher soll diese Methodik auch eine wichtige Rolle spielen, wenn es in den soeben begonnenen Projekten darum geht, positive Zukunftsbilder, Handlungsoptionen und Transformationspfade für Österreich und das steirische Salzkammergut zu entwickeln.