20. Februar 2022, von Pia Minixhofer (Mitglied im Club of Rome – Austrian Chapter)

Mit der Veröffentlichung von Die Grenzen des Wachstums wurde ganz klar gezeigt: Grenzenloses Wirtschaftswachstum kann es auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen nicht geben. Seither sind 50 Jahre vergangen und der Globus ist nach wie vor in veralteten ‘take-make-waste’-Praktiken gefesselt. Daher steht dieses Jahr auch unter dem Motto “50 Jahre – Grenzen des Wachstums” #thelimitstogrowth50

Zum Glück klopft mittlerweile ein Paradigmenwechsel an die Tür der bisherigen Wirtschaftsweisen: Die Kurskorrektur führt weg vom linearen Wirtschaften hin zur Kreislaufwirtschaft.

In einer Kreislaufwirtschaft werden die wirtschaftlichen Aktivitäten vom Konsum der endlichen Ressourcen entkoppelt. Das System ist darauf aufgebaut Abfall und Verschmutzung zu eliminieren, Produkte und Materialien im Kreislauf zu halten und die Natur zu regenerieren.

Definition nach Ellen MacArthur Foundation

Kreislaufwirtschaft im Planetary Emergency Plan des Club of Rome

Dieser Wandel wird einen großen, transformatorischen Wechsel im systemischen Denken benötigen. Aus dieser Notwendigkeit heraus hat der Club of Rome (2019), als eines der drei zentralen Themen der “10 urgent actions for the transformation” des Planetary Emergency Plan (2019), die Verschiebung hin zu einer Kreislaufwirtschaft festgeschrieben.

Neben der Transformation des Energiesektors und der Schaffung einer sozial und ökologisch gerechten Gesellschaft, sollen kreislauffähige Produktionssysteme etabliert werden, indem der Konsum reduziert, Kreisläufe geschlossen und Wiederverwendung und Recycling maximiert werden.

Die notwendigen Handlungen bedingen unter anderem geringere Konsum- und Produktions-Fußabdrücke, geschlossene Wertschöpfungsketten, internalisierte externe Effekte, Reduzierung der Emissionen und (inter-) nationale Roadmaps für eine regenerative Landnutzung und Kreislaufwirtschaft.

“Circular economy setzt eine umfassende Reorganisation des Produktions- und Konsumationsprozesses voraus. Der gesamte Lebenszyklus der Produkte und Leistungen muss unter dem Gesichtspunkt des sparsamen Umgangs mit Ressourcen gestaltet werden.”

Hannes Swoboda, Präsident des Club of Rome – Austrian Chapter

Kreislaufwirtschaft als Thema bisheriger Veranstaltungen

Die Verschränkung von Kreislaufwirtschaft und Klimapolitik wurde im Austrian Chapter des Club of Romes schon viel diskutiert und in eigenen Veranstaltungen vom Großen ins Kleine beleuchtet.

Die europäische Ebene stand bei der Jahreskonferenz 2020 – ein Neustart für Klima, Wirtschaft und Gesellschaft mit dem EU Green Deal im Fokus. Die Vorträge sind als Videos zum Nachsehen online. Die Themen reichen vom Planetary Emergency Plan, über die Erreichung der Klimaneutralität 2040 und der Schließung globaler Stoffströme hin zur nachhaltigen Ressourcennutzung. 

Die globale Vernetzung hin zu regionalen Auswirkungen war Thema bei #100minutenZukunft, wo die Auswirkungen der zirkulären Produktion und möglichen Verbindungen von Afrika und dem Römerland Carnuntum besprochen wurden. Spannende Wechselwirkungen, die globale Netzwerke sichtbar machen und die Frage der Machbarkeit eines erdölfreien Römerlands aufgreift.

Die städtische Perspektive wurde bei der Konferenz zum urbanen Metabolismus eingenommen und diskutiert, ob eine faire, kreislauffähige Stadt-Umland-Beziehung möglich ist. Die Konferenz zeigt Ansätze, wie sich die Wirtschaft einer Stadt und seines Umlands (regional bis global) unter verschiedenen Annahmen (nachhaltige Zukunft oder Business as usual) bis 2050 entwickeln könnte.

Kreislaufwirtschaft als Thema heute

Die aktuellen Zusagen der Staaten zur Erreichung der Pariser Klimaziele sollten in Übereinstimmung mit dem Circularity Gap Report 2021 eine global umgesetzte Kreislaufwirtschaft zur Erreichung des < 2 Grad-Zieles beinhalten. Erst eine Kombination von Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz macht die Erreichung der Pariser-Klimaziele möglich.

Laut dem Circularity Gap Report ist die Kreislaufwirtschaft mit intelligenten Strategien und einem geringeren Materialverbrauch in der Lage, die globalen Treibhausgas-Emissionen um 39 % und den Verbrauch von Rohstoffen um 28 % zu senken. Darüber hinaus bringt die Verringerung des Ressourcenverbrauchs wesentliche Beiträge zur Erhaltung der Biodiversität und Ressourcengerechtigkeit. Wie ist also der notwendige Paradigmenwechsel des globalen Wirtschaftsverständnisses möglich? Was fehlt zur Erreichung des Systemwandels? Wo ist die Lücke im Kreislauf? Mind the gap!

Veranstaltungsankündigung: Mind the gap – Wo ist die Lücke im Kreislauf?

Am 28.02.2022 lädt der Club of Rome – Austrian Chapter zur Hybrid-Veranstaltung Mind the gap – Wo ist die Lücke im Kreislauf? ins Naturhistorische Museum ein, um genau diese Fragen aufzugreifen.

Die Veranstaltung spannt einen Bogen über die folgenden Themen:

  • Die Klimakrise ist nur durch eine konsequente Implementierung einer
    ambitionierten Kreislaufwirtschaft zu meistern.
  • Nur wenn wir über den engen Energiefokus der aktuellen Klimazusagen der Staaten hinausblicken, lässt sich eine echte Wirkung erzielen.
  • Es gibt keine Umweltgerechtigkeit, ohne soziale Gerechtigkeit.

Informationen zum Livestream finden Sie hier.

Informationen und weiterführende Quellen

Vergangene Veranstaltungen