Sehr früh in der sich abzeichnenden Corona-Krise hat der internationale Club of Rome darauf hingewiesen, dass Wirtschafts-. Klima- und Corona-Krise nur gemeinsam gelöst werden können – und müssen. Wir dokumentieren das auf unserer Website auch in deutscher Übersetzung. Mehrere Tausend internationaler Expert*innen und Entscheidungsträger*innen haben diesen Aufruf unterzeichnet.

In Österreich fordert unter anderem das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) entsprechende Maßnahmen, die einen ökonomischen Wiederaufbau mit ökologischen  Notwendigkeiten verbinden könnten. „Die Klimaaspekte sollten in Konjunkturprogrammen zur Bekämpfung der COVID-19-Krise wiederfinden, um langfristig die Resilienz unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu stärken“, sagt dazu Angela Köppl, eine der Autoren des entsprechenden Policy Briefs. Sie wird ihre Thesen am 19.5. in einer Veranstaltung des Club of Rome in Österreich im Internet erläutern.

„Nicht Rückkehr zur alten Normalität sondern Fortschritt zu einer neuen nachhaltigen und umweltgerechteren Normalität ist gefragt“, meint dazu Hannes Swoboda, Präsident des Austrian Chapters des Club of Rome, der die Veranstaltung moderiert. „Öffentliche und private Investitionen sollen diesem Ziel folgen. Wie kann das passieren ohne neue soziale Ungerechtigkeiten zu erzeugen und wie können wir in Österreich und Europa eine Vorreiterrolle spielen?“

Und Matthias Moosbrugger von Rhomberg Bau, einem Unternehmen, das dabei sicher alle Hände (und Maschinen) voll zu tun hat ergänzt: „Automatisch wird sich durch Corona sicher nichts verändern, erst Recht nichts verbessern. Es wird aber etwas auslösen und mit den Menschen „machen“, die aktuelle Situation birgt somit große Chancen, Themen wie Klimaschutz, Wirtschafts-, Bildungspolitik oder das Gesundheitswesen entscheidend voranzubringen. Nutzen wir sie!“

„Für menschenwürdige Politik und Klimaschutz braucht es jetzt eine gemeinsame Lösung für die Wirtschafts- und Klimakrise!“ freut sich Katharina Rogenhofer, Initiatorin des Klimavolksbegehrens. „Es muss verhindert werden, dass wir alle dreifach draufzahlen – mit unseren Arbeitsplätzen jetzt, mit unseren Steuergeldern um fossile Konzerne zu erhalten und dann auch noch mit unserer Zukunft, die fahrlässig – quasi als unwichtig – nach hinten verschoben wird.“ Die Chancen dafür stehen gut.

Diskutieren Sie morgen, am 19.5., ab 17 Uhr, mit diesen Expert*innen. Hier gehts zur Veranstaltung: https://www.clubofrome.at/wie-weiter-nach-der-krise-am-19-05-2020/

Übrigens: Knapp 1700 Personen haben das #Lebensmanifest, einen Aufruf an die österreichische Bundesregierung bereits unterschrieben. Und: wir sind mit unseren Anliegen nicht alleine. Ein paar Tage nach dem #Lebensmanifest legten mehrere Gruppen und Organisationen aus der Österreichischen Klimavernetzung, darunter Attac, die Fridays for Future, System Change, not Climate Change!, GLOBAL 2000 und WWF Österreich den „Klima-Corona-Deal“ nach, in dem an die 100 Organisationen und über 500 Wissenschaftler*innen einen „klimagerechten Gesellschaftsvertrag“ fordern. Wie erwähnt, setzt sich auch der internationale Club of Rome massiv für solche Forderungen ein.

Und noch ein paar Tage später forderten Fridays for Future und Klimavolksbegehren, die Einbindung der Klimawissenschaft in die Konjunkurverhandlungen. Erste Erfolge scheinen die Forderungen schon zu zeitigen: Der Österreichische Gewerkschaftsbund und die Umweltorganisation Global 2000 verhandelten einen Umwelt-Marshallplan zur Umsetzung der Klimaziele der Bundesregierung („Klimaneutralität bis 2040“), der vor ein paar Wochen noch undenkbar schien: Hunderte Millionen Euro sollen kurzfristig für einen Ausbau der Schieneninfrastruktur, neue Radwege und die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude ausgegeben werden. Immerhin müssen die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf die Hälfte reduziert werden (siehe http://fritz.hinterberger.com/2020/04/26/lebensmanifest/).