Nach der Corona-Krise geht es an den Wiederaufbau. Konjunkturprogramme werden geschnürt und Zahlungen für Ausfälle überwiesen. Die Lobbys von Luftfahrt, Auto oder Öl rufen besonders laut um Hilfe. Nicht nur Fridays for Future fordern jedoch die Ausgaben mit Klimaneutralität zu verbinden. Die EU erklärt an ihrem Green Deal festzuhalten. Es geht um Billionen für den Umbau in Richtung kohlenstofffreie Wirtschaft – noch in diesem Jahrzehnt! Aber: wie kann das alles finanziert werden? Die Budgets der EU und ihrer Mitgliedsstaaten stoßen an ihre Grenzen. Also: Wie privates Kapital für die Klimawende mobilisieren? In Österreich, in Europa und global.

Am 16. Juni 2020, um 17 Uhr diskutierte Andreas Breitenfellner (Oesterreichische Nationalbank und Mitglied im Austrian Chapter des Club of Rome) mit Heidrun Kopp (Institut für nachhaltiges Finanzwesen) und Lara Leik (Scientists for Future Österreich) über diese Herausforderungen.
Begrüßung: Thomas Steiner (Direktor der Oesterreichischen Nationalbank)
Moderation: Fritz Hinterberger (in Vertretung für Hannes Swoboda)

Die Veranstaltung ist hier als Video zum nachsehen verfügbar:

Statements der Diskutant*innen

„Klimawandel und Klimapolitik bilden Finanz- und Wirtschaftsrisiken und betreffen somit das Mandat von Zentralbanken“, sagt Andreas Breitenfellner, Lead Economist in der Auslandswirtschafts-analyseabteilung der Oesterreichischen Nationalbank. „Diese sind auch bereit ihren Beitrag zur Klimaresilienz bzw. Nachhaltigkeit des Finanzsektors zu leisten. Green Finance kann mithelfen, die COVID-19-Krise erfolgreich zu bewältigen.“

Präsentation von Andreas Breitenfellner (PDF)


Foto von Heidrun Kopp (Credit: Edith Walzl)
Foto: Edith Walzl

„Durch ihre Produkte und Dienstleistungen verfügen Finanzinstitutionen über einen entscheidenden Hebel um unsere Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität auszurichten“, ist Heidrun Kopp, Obfrau des Instituts für nachhaltiges Finanzwesen, überzeugt. Dazu braucht es berechenbare Rahmenbedingungen für die Finanzwirtschaft. Diese Grundlagen müssen unmissverständlich und pragmatisch in der Anwendung sein. So werden zunehmend mehr Unternehmen und AnlegerInnen Green-Finance-Produkte nachfragen und einfordern.“

Präsentation von Heidrun Kopp (PDF)


„Es muss unkompliziert sein, sein Geld richtig anzulegen, ohne das es in Kohle oder Kriege fließt, indem die Banken Policies schreiben in denen keine Hintertür für Kohle ist”, meint Lara Leik von Scientists4Future Österreich. „Hier muss auch die Politik die Rahmenbedingungen formen, um jeder und jedem Einzelnen ein klimaneutraleres Leben zu ermöglichen und eine Kostenwahrheit zu schaffen, wodurch der Einzelne entlastet wird und die Verursacher in die Verantwortung gezogen werden.”


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